trans script
Werkstattgespräch mit Sophie Maintigneux
Von tausend Wörtern zu hundert Bildern: die Arbeit der Bildgestalter/in
14.12.2015 | 17 Uhr | C3 – Centrum für Internationale Entwicklung Alois Wagner Saal, Sensengasse 3, 1090 Wien
Interdisziplinarität bedingt die Zusammenführung verschiedener Fachrichtungen und erzeugt vertiefendes Verständnis und vernetztes Wissen. Wir wollen damit beginnen, filmische Gestaltungsmittel anderer Departments in Bezug zur Praxis von DrehbuchautorInnen zu setzen. Mit welchen Mitteln feilen andere Departements an Figuren oder der Spannung und was kann das Drehbuch dazu liefern? Wir betrachten das Drehbuch (Figuren, Dramaturgie, Geschichte, Stoffentwicklung) aus der Perspektive von Kameraleuten, CutterInnen, AusstatterInnen, SounddesignerInnen, SchauspielerInnen und anderen.
Sophie Maintigneux, eine der renommiertesten und produktivsten europäischen Kamerafrauen, die im Laufe ihrer Karriere sowohl mit den Meistern der Nouvelle Vague als auch mit jungen Filmemacherinnen drehte, bildet den Auftakt zu unserer neuen Veranstaltungsreihe, in der wir die Erfahrungen und Erkenntnisse, die andere Departments bei der Verfilmung von Drehbüchern über das Geschichtenerzählen gewinnen, in Bezug zur Arbeit von DrehbuchautorInnen und AutorenfilmerInnen setzen. Für das Departement Kamera ergeben sich folgende Fragestellungen: Welche Wirkungen haben Bildauflösung auf die Emotion, Atmosphäre und Spannung einer Geschichte? Wie verändern Bilder die Emotion eines Films? Wie entsteht der filmische Raum? Wie kommt man zu einer Auflösung, die der Geschichte dient? Sophie Maintigneux wird in einem 3-stündigen Werkstattgespräch nach allgemeinen Gedanken zur Umsetzung von Drehbüchern zu Filmbildern anhand konkreter Drehbuchszenen und den daraus entstanden Filmszenen über ihre langjährige Arbeit berichten und auch für Fragen zur Verfügung stehen.
Moderation: Ursula Wolschlager
Danach laden wir zu einem Umtrunk.
Die ursprüngliche Konzeptidee stammt von Sandra Bohle und Angelika Unterholzner
Sophie Maintigneux
Geboren 1961 in Frankreich. Seit 1984 ist sie als Kamerafrau bei über 60 Dokumentar- und Spielfilmen tätig und hält Lehrtätigkeiten an verschiedenen Filmhochschulen. So war sie Co-Leiterin der Abteilung Kamera an der Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin (dffb), seit 2011 ist sie Professorin an der Kunsthochschule für Medien (KHM Köln).
Sie arbeitete u.a. mit Eric Rohmer, Jean-Luc Godard, Michael Klier, Rudolph Thome, Hans Erich Viet, Georg Maas, Aysun Bademsoy, Erica von Möller, Annika Larsson, Michael Radford, Mareike Wegener, Sung-Hyung Cho, Ingo Haeb, Matthias Luthardt.
Einige Filme, bei denen sie beteiligt war: “Le rayon vert – Das grüne Leuchten“ (1984); “Überall ist es besser, wo wir nicht sind“ (1988); “Rupture“ (1988); “Venus Boyz“ (2000);“Winkelmanns Reisen“ (1990); “Ostkreuz“ (1991); “Liebe auf den ersten Blick“ (1991); “Rosa Negra“ (1991); “Wiederkehr“ (1994); “Küss mich“ (1994); “L’amour, l’argent, l’amour“ (1997); “F. est un salaud“ (1997); “Liebe und Verlangen“ (2002); “Am Rande der Stadt“(2005);“Hannah“ (2006); “Rosie“ (2012); “Das Zimmermädchen, Lynn“ (2013); “Sternstunde ihres Lebens“ (2014)
Sie erhielt u.a. folgende Auszeichnungen:
1990 Verband der Deutschen Filmkritik : Beste Kamera des Jahres
2001 Max Ophüls Festival, Femina Filmpreis
2001 22nd International Film Camera Festival Bitola, Silver Kamerapreis
2002 Internationales Leipziger Festival für Dokumentar u. Animationsfilm: beste Kamera
2003 und 2009 Deutscher Kamerapreis für Dokumentarfilm